Pinglin Wulong 1980

Manche gealterten Oolongs benötigen eine gründliche Spülung, bevor ihre wahre Schönheit zum Vorschein kommt. Dieser taiwanesische Oolong aus den 80er Jahren hingegen explodiert von Anfang an am Gaumen, wie ein Ohrwurm aus diesem Jahrzehnt, von dem man einfach nicht genug bekommen kann. Er hebt sich von anderen gelagerten Teesorten durch seinen bemerkenswert leichten Körper ab, was auf eine fachkundige Behandlung während der moderaten (Nach-)röstung hindeutet. Dieser Tee trägt nicht die üblichen Alterserscheinungen, so dass man ihn keinem Waschgang unterziehen muss. Man kann das Alter vielleicht nicht riechen oder schmecken, aber diese Blätter bieten zweifellos Aromen, die nur in solchen Oldies but Goldies vorkommen. In diesem Fall lässt er sich am besten als Zuckerwatte oder türkischer Honig beschreiben, den man auf einem traditionellen Jahrmarkt genießt - mit einem Schluck Magermilch. Man könnte auch an einen Basar in Istanbul denken - nur dass es dort einen anderen Tee geben würde...

In Taiwan werden die Teeblätter überwiegend zu Oolong verarbeitet. Wenn Taiwanesen über Tee sprechen, denken sie an Oolong. Ebenso sind die meisten Teepflanzen, die in Taiwan angepflanzt werden von der Züchtung Qing Xin. Wenn Taiwanesen von Oolong sprechen, meinen sie Qing Xin, und dies ist mehr als eine bloße Behauptung. Jeder Teehersteller und -liebhaber in Taiwan bezeichnet Oolong aus der Sorte Qing Xin einfach als Wulong. Das ist auch heute noch so und war vor Jahrzehnten noch viel mehr der Fall, als die Vielfalt der in Taiwan produzierten Teesorten noch kleiner war als heute. Der Hersteller dieses Tees, der ihn seit mehr als 40 Jahren in seinem Kontor in Pinglin gelagert hat, nennt ihn „1980 Wulong“. Wir behalten den Namen daher in Ehren und bieten diesen traditionellen Tee unter seinem ursprünglichen Namen an.