Banzhang 2021

Selbst Liebhaber von Shu Pu’er müssen zugeben, dass es eine Herausforderung sein kann, ein wirklich erstklassiges Exemplar dieser Teesorte zu finden. Die hochwertigeren Blätter sind meist Sheng Pu’er vorbehalten, der deutlich höhere Preise erzielt. Zudem kann beim feuchten Fermentationsprozess (渥堆; wo dui), einem entscheidenden Schritt in der Produktion von Shu Pu’er, einiges schiefgehen. Wenn Sie Shu Pu’er mögen, wissen Sie, wovon ich spreche.

Umso größer ist die Freude, wenn man auf einen Shu Pu’er wie diesen stößt, der im späten Frühling und Sommer 2021 von hohen Bäumen in Banzhang und Laoman’e geerntet wurde. Die Mischung aus großen Blättern und Huang Pian (黃片) zeigt nicht den geringsten Anflug von Muff in ihrem Geruch. Stattdessen verströmen die nassen Blätter Noten von heißen Steinen, Waldboden, roter Erde und einer Süße, die an Schokoladenkekse erinnert. Wie man es bei jedem Tee, der Material aus Laoman’e beinhaltet, erwarten würde, wird der Geschmack von einer dominanten, aber angenehm befriedigenden Bitterkeit geprägt, die an 100% Kakaoschokolade erinnert, ergänzt durch Noten von trockenem Wurzelholz. Das Highlight ist jedoch das Mundgefühl: Von Aufguss zu Aufguss wird der Teesud dicker und dunkler, bleibt dabei aber außergewöhnlich klar und nimmt eine ölige Qualität an, die den gesamten Mund und Rachen auskleidet.

Wenn Sie Ihre Freunde an Shu Pu’er heranführen möchten, tun Sie ihnen einen Gefallen und wählen Sie diesen Tee! Vorausgesetzt natürlich, Sie sind bereit, ihn zu teilen – angesichts seiner Qualität nach nur drei Jahren Reifung werden Sie wohl immer wieder zu ihm zurückkehren wollen, und das über viele Jahre hinweg.

Geschrieben von Sven