Yong De 2006 - Geräucherter Pu'er-Ziegel

Heute trinken wir einen 2006er Yong De, ein geräucherter Sheng Pu'er aus Yongde in der Präfektur Lincang.
In Licang, einer Region die Pu'er Kennern wohlbekannt ist, gibt es drei berühmte Tee-Anbaugebiete: Mengku, Yongde und Fengqing. Der heutige Tee stammt aus Yongde, genauer gesagt aus Da Xue Shan, was Big Snow Mountain bedeutet. Tee aus hohen Bergen hat einen guten Ruf. Wird Yong De 2006 unsere Erwartungen erfüllen?

Der Tee ist in ein dünnes weißes Papiertuch eingewickelt. Nach dem Auspacken können wir die Schönheit des Tee-Ziegels bewundern; er weißt große glänzende Blätter und sporadische Knospen auf. Wir brechen sorgfältig ein Rändchen ab und wiegen sechs Gramm Blätter.

  

  

 

Jetzt ist der Tee bereit und wir können das Tee-Brett vorbereiten; von links nach rechts: Trockene Lotusblütennarben (eine typische chinesische Tee Dekoration); "Tee-Tierchen": Little Buddha, Katzen und eine dreibeinige Kröte; Kännchen mit Sieb, Tässchen und Yixing Teekanne; Siebhalter und Pinzette.  

 

Yong De 2006 ist ein geräucherter Tee, was ungewöhnlich für einen Pu'er ist. Er wurde von Tee-Bauern produziert, die Holzfeuer für die Shaqing verwendet haben. Shaqing, wörtlich "Erhitzen des Grüns", ist eine der ersten Schritte in der Produktion von Pu'er. Der Begriff Shaqing stammt eigentlich aus der Grüntee-Produktion, bei der die Blätter erhitzt werden, um die enzymatische Oxidation zu stoppen. Bei Pu'er ist jedoch die Röstung kürzer und wird bei niedrigerer Temperatur durchgeführt: sie wird vor der Deaktivierung des Enzymprozesses unterbrochen.

Wie üblich, spülen wir das Geschirr und die Blätter mit dem ersten Aufguss. 100 °C Wassertemperatur, nur wenige Sekunden Ziehzeit und die Blätter beginnen sich zu entfalten. Ich verteile die Tässchen und lasse Anna weitermachen.

  

  

  

  

  

 

Wir konnten den rauchigen Duft bereits durch das Papiertuch genießen. In den ersten Aufgüssen ist das Raucharoma sehr präsent, aber weder dominant noch überdeckt es den wahren Charakter des Tees. Der Geschmack erinnert an Wald und feuchtes Holz. Die folgenden Aufgüsse sind weicher, weniger rauchig, aber immer noch holzig. Anna sagt, es erinnere sie an Moos nach einem Regenschauer.
Wir trinken eine Runde nach der anderen; die Blätter scheinen nie müde zu werden. Wir machen eine Mittagspause und trinken danach weiter. Zum Zeitpunkt des Schreibens trinken wir den 15. Aufguss, und er ist noch immer nicht dünn! Im Gegenteil, er ist weiterhin ein wenig rauchig und erinnert mich an Whisky. Herb? Keine Spur! Der Tee war vom ersten bis zum letzten Aufguss nie bitter; angenommen, wir haben mit dem letzten Aufguss aufgehört ...

Unten: Anna genießt den holzigen Duft. Auf dem Bild rechts die feuchten Blätter.

    

Geschrieben von Gabriele