Jun Shan Yin Zhen
Bereits auf den ersten Blick erkennt man, dass es sich um etwas Besonderes handelt: schlanke, speerförmige Knospen in tiefem Olivgrün, jede einzelne umhüllt von einem zarten silbernen Flaum.
Dieser Tee stammt von der Insel Junshan selbst – der Wiege des gelben Tees, wo er seit Jahrhunderten ohne Unterbrechung hergestellt wird. Der Anbau beschränkt sich auf eine Handvoll kleiner Parzellen, entsprechend gering ist die jährliche Ernte.
Die trockenen Blätter verströmen den Duft von süßem Heu mit einer leicht pfeffrigen Note. In der Tasse erinnert er an grünen Tee, jedoch ohne die grasige Note – tiefer, würziger, mit Noten von Artischocken und zarten Spargelspitzen. Eine sanfte Süße zieht sich durch, ausgeglichen durch eine subtile säuerliche Frische, die an grünen Bambus erinnert, das Kennzeichen des Gilbungsprozesses.
Jeder Aufguss offenbart eine lebendige Textur: ein pfefferartiges Prickeln, das ich in keinem anderen Tee so deutlich wahrgenommen habe. Vom Duft der trockenen Knospen bis zum letzten Schluck ist dieses prickelnde Gefühl immer präsent, lebhaft und überraschend.
Wenn der Aufguss nachlässt, mildert sich der Pfeffer zu einem klaren, erfrischenden Nachgeschmack und hinterlässt einen anhaltenden Eindruck von aromatischer Butter – sanft, elegant und rein.
Kühl gelagert bei Nannuoshan behält der Tee seine erntefrische Klarheit, obwohl er – getreu seiner Natur als gelber Tee – mit der Zeit allmählich milder wird und seine Lebhaftigkeit gegen Ruhe eintauscht.
Geschrieben von Gabriele
Beschaffung in 2025
Da wir im Frühjahr 2025 nicht von unserem üblichen Bauern beziehen konnten, wandten wir uns an Junshandao selbst. Diese Charge, die aus lokal angebauten Pflanzen hergestellt wurde, besteht ausschließlich aus kleinen Knospen und durchläuft einen kurzen Meng Huang von etwa zwei Tagen – weicher und leichter als der von Mengding Huang Ya. Das Ergebnis: kein grasiger Geschmack von grünem Tee, sondern die charakteristische spritzige, pfeffrige Textur, die authentischen, erstklassigen Jun Shan Yin Zhen auszeichnet.
- HERKUNFT: Junshandao, Junshan, Yueyang, Hunan, China
- WAS DER NAME BEDEUTET: Silbernadeln aus Junshan (jun shan yin zhen)
- ZÜCHTUNG: Jun shan cai cha (aus Samen vermehrt)
- GEERNTET AM: 29. März 2025
- GESCHMACK: Artischocke, Pfeffer, grüner Bambus
- Menge: 6g / 500ml
- Wassertemperatur: 85°C
- Ziehzeit: 5 Min.
- Menge: 3g / 100ml
- Wassertemperatur: 85°C
- 4 Aufgüsse: 60, 60, 90, 120 Sek.
Für beste Ergebnisse beim Gongfu Cha sollten Sie den Tee im traditionellen Gaiwan aufbrühen. Eine zu hohe Wassertemperatur könnte die Blätter überhitzen, was zu einem bitteren Geschmack führen kann.